Berlin Atlas 1
Architektur als Kritik an dem, was da ist

Herausgegeben von Urs Füssler und Andrew Alberts
Deutsch, Bund Deutscher Architekten (BDA) Berlin, 2021

Beitrag: MUSEUM DES 20. JAHRHUNDERTS, KULTURFORUM BERLIN von IMKEWOELK + Partner

 

In keiner anderen europäischen Stadt zeigte sich so wie in Berlin, Aufbau und Zerstörung von baulicher Figur, Aufgabe des Raumes, Niemandsland und Stadtaneignung durch die Natur. Wo sonst, wenn nicht hier, könnte die von Hans Scharoun erdachte Stadtlandschaft weiterentwickelt werden?

Zwischen Philharmonie und Staatsbibliothek, der Neuen Nationalgalerie und der Kirche St. Matthäus, ist kein Raum für ein weiteres Monument. Das neue Museum befindet sich unter der Stadtoberfläche. Es verbindet die Museen des Kulturforums, die Philharmonie und die Staatsbibliothek. Seine Oberfläche ist geeignet für öffentliche Kundgebungen und ästhetische Praktiken aller Art.

Anfangs reine Form [Ornament] wird sein Platz später in Teilen zur Wildnis, und durch Regen, Sonne und seinen Gebrauch wieder auf die Form [Ornament] zurückgesetzt. Dieses Fließen aus der Form heraus und in die Form zurück, stellt ein Sinnbild für die wechselvolle Geschichte von Berlin dar. Einer Stadt, die im 20. Jahrhundert durch Bildung und Auflösung von Raum, Struktur und Gewissheiten geprägt war.

Der neu hinzukommende Turm bildet den Haupteingang des neuen Museums, nimmt die temporären Ausstellungsbereiche auf und integriert das Besucherzentrum des gesamten Kulturforums. Als vertikales Element tritt er in einen räumlichen Dialog mit den bestehenden Bauten. Einer stärker mit der Natur verbundenen Auffassung folgend, entsteht eine lebendige Landschaft, die sich der Geometrie entgegenstellt, als eine Metapher für Utopie und Freiheit.

Projektseite