Freiheits- und Einheitsdenkmal, Berlin
Sicherung der historischen Reste des Kaiser Wilhelm Denkmals, Bau einer Kolonnade und Bildsäule
Grundlage des Denkmals ist ein dreidimensionales Diagramm, das den Prozess der deutschen Wiedervereinigung (1989-1990) in Form einer Vektorgraphik visualisiert und über eine interaktive Benutzeroberfläche erlebbar macht. |
Jean-Baptiste Lesueur, The Planting of a Tree of Liberty (1790)
Rhizomatischer Prozessverlauf der Wiedervereinigung
links: Imke Woelk: Vegetatives Modell des Prozesses, Bleistift und Ölkreide auf Papier, 29,7 x 21 cm
rechts: Netzwerkvisualisierung, 2009
Grundriss: Integration des unter einer Asphaltschicht erhaltenen Mosaikbodens
Position des Denkmals gegenüber der Schlossfassade, Ansicht
Freiheit- und Einheitsdenkmal: Hinzufügung einer Informations-Säule (Freiheitsbaum) und eines Raumschirms (Berliner Mauer)
Variante mit Hinzufügung der letzen noch erhaltenen Figuren des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals
Bildsäule, innen
Erinnern, Verarbeiten, Verknüpfen
Das Denkmal als nachvollziehbarer und interaktiver Prozess
Die Grundlage für das Denkmals bildet ein dreidimensionales Diagramm, das die Komplexität des deutschen Wiedervereinigungsprozesses von 1989 bis 1990 nachzeichnet und für alle Besucher über eine interaktive Benutzeroberfläche erlebbar abbildet. Das als räumliche Vektorgrafik verdichtete Diagramm, bewusst zum Himmel offen, knüpft an die zeichenhafte Symbolik des Freiheitsbaumes an. Die wenigen erhalten gebliebenen Reste des Kaiser Wilhelm Denkmals, zwei Adler, zwei Löwen und ein Bodenmosaik, werden in das Ensemble aus Infomations-Säule und Mauerrest-Kolonnade aufgenommen, um die Bedeutung des Ortes als Freiheits- und Einheitsort bewusst zu machen: Eine Bildsäule zur Information tritt an die Stelle des obsolet gewordenen Personendenkmals. Die Statik der vergangenen klassizistischen Kolonnade wird zu einem Raumschirm unterschiedlicher Durchlässigkeit weiterentwickelt, der an die Berliner Mauer, die Teilung Deutschlands und an deren Überwindung erinnert. Einem gewandelten Verständnis von Erinnerungskultur und Informationsbedürfnissen entsprechend, implantiert sich die begehbare Bildsäule gegenüber dem Eosanderportal des wiederaufgebauten Berliner Stadtschlosses nicht nur als ein physischer Körper im Stadtraum, sondern auch als ein neues virtuelles Informationsmedium des 21. Jahrhunderts. Auf seiner Innenhaut illustriert das weit verzweigende Netzwerk einer räumlichen Vektorgrafik, die komplexen Prozesse, die zur Friedlichen Revolution und der Deutschen Wiedervereinigung führten. Der Verlauf der Ereignisse, Stationen und Beteiligten werden erfasst und sind sensorisch abrufbar. Das historische Ereignis der Wiedervereinigung wird zu einem erlebbaren Phänomen, an dem die Besucher entlang unterschiedlicher Wege teilhaben können. Abhängig von ihrem Annäherungsinteressen, lassen die Sensor-Bildschirme die entsprechenden Informationen aus dem Gesamtzusammenhang der Wiedervereinigung sichtbar werden. Durch individuelle Handbewegungen können die Besucher ihre virtuelle Informationsumgebung bestimmen. Das Denkmal individualisiert sich für jeden Besucher, ist dynamisch und veränderbar. |
Programm | Denkmal zum Gedenken an die Friedliche Revolution, die Deutsche Wiedervereinigung und den Zwei-plus-Vier-Vertrag |
Status | Realisierungswettbewerb Ausstellung der Arbeiten im Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, Berlin |
Ort | Berlin, Deutschland |
Auftraggeber | Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesamt für Raumordnung, Berlin |
Fläche | 1.000 m2 |
Leistungen | Programm- und Standortanalyse, Strategische Entwicklung, künstlerisches Konzept, technisches Konzept, Entwurfsplanung, Visualisierung |
Datum | 2009 |