Bibliothek Kloster Loccum
Individualität durch Formulierung des Neuen im Alten
Der Baukörper des über 850 Jahre alten Zisterzienserklosters Loccum ist durch sukzessive Transformationen geprägt. Überlagerungen, Brüche und additive Eingriffe formen eine palimpsestartige Struktur, in der Zeit nicht gelöscht, sondern sedimentiert erscheint. Der aktuelle architektonische Eingriff versteht sich als Teil dieser genealogischen Entwicklung: nicht als Kontrast, sondern als produktive Fortschreibung des Vorgefundenen.
Die Erweiterung der Klosterbibliothek greift in ihrer reduzierten Kubatur den Typus zisterziensischer Architektur auf und bezieht sich in Maßstab, Tektonik und Stellung auf die Logik des Idealplans. Im Übergang zwischen Alt und Neu wird keine formale Verschmelzung angestrebt, sondern ein morphologischer Dialog, der Differenz bewusst lesbar hält.
Der Neubau bildet als eigenständiger Baustein innerhalb des klösterlichen Ensembles eine zeitgenössische Setzung, die weder rekonstruiert noch bricht. Er versteht sich als interpretierende Fortführung des Bestands – als architektonische Haltung, die Kontinuität nicht über Mimesis, sondern über Transformation herstellt.

Situationsplan der Klosteranlage mit Bibliotheksneubau (hellrot)

Zu ergänzender Gebäudeflügel und romanische Grundmauern eines im 13. Jahrhundert errichteten Auditoriums

Konzept der Erneuerung

Gebäudeensemble, Süden

Die 14 verschiedenen Bauphasen des Klosters seit dem 13. Jahrhundert (Ausschnitt)

Ansicht von Westen

Grundriss der Gesamtanlage

Ansicht von Süden

Die verglaste Giebelseite bietet Ausblick in die Teich- und Waldlandschaft der Umgebung

Lesesaal im Dachgeschoss

Die Natursteinhülle des Bestandes wird aufgegriffen und fortgeführt

Die Lesebereiche des Magazins liegen über den erhaltenen Fundamenten des mittelalterlichen Auditoriums
| Programm | Neubau Bibliothek mit Umbauten des Bestandes für das Predigerseminar im Kloster Loccum |
| Status | Nichtoffener Realisierungswettbewerb |
| Ort | Predigerseminar in der ehemaligen Zisterzienserabtei Kloster Loccum, Niedersachsen |
| Auftraggeber | Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover |
| Fläche | BGF 1.200 m2 |
| Leistungen | Programm- und Standortanalyse, Strategische Entwicklung, künstlerisches Konzept, technisches Konzept, Entwurfsplanung, Visualisierung |
| Datum | 2016 |

